SAMMLUNG Brühe

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Chen Qiulin

Garden No. 3

“My work has always been focusing on the changes of urban landscape, of time and of people. In exploring the changes and the implication of these processes, I am trying to record the world today through a very personal attitude and approach.”

Chen Qiulin (geboren 1975) setzt sich in ihrem Werk kritisch mit den wirtschaftlichen und politischen Umwälzungen des heutigen Chinas auseinander. In ihren Videoarbeiten, Photographien und Performances visualisiert sie die drastische Urbanisierung und die Widersprüche Chinas, das oftmals zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Gegenwart gefangen zu sein scheint.

Trotz ihrer eher traditionellen Ausbildung an dem Sichuan Fine Arts Institute in der Technik des Holzschnittes setzt sich Chen bereits früh mit dem Medium Film auseinander. Als einschneidendes persönliches Erlebnis erweist sich für sie das Drei Schluchten Projekt am Jangtse-Fluss, das ganze Landstriche unter Wasser setzt, über 1,5 Millionen Menschen heimatlos macht und ihre Heimatprovinz für immer verändert. Aus dieser für die Künstlerin sehr schmerzlichen Erfahrung erwächst mit The Garden ihre bis heute bekannteste Serie (The Garden, 2007).

Chen Qiulins Arbeiten werden weltweit ausgestellt, u. a. im Hammer Museum in Los Angeles in 2009. Zudem nimmt sie an internationalen Ausstellungsprojekten teil (The Wall: Reshaping Contemporary Chinese Art im Millennium Art Museum in Peking und in der Albright-Knox Art Gallery in New York in 2005; China Power Station II im Astrup Fearnley Museum of Modern Art in Oslo in 2007 und Displacement: The Three Gorges Dam and Contemporary Chinese Art im David and Alfred Smart Museum of Art der Universität von Chicago in 2008).

Die Videoarbeit The Garden von 2007 zählt zu einer vierteiligen Serie, in der sich Chen mit den drastischen Auswirkungen des Drei Schluchten Projektes auseinandersetzt. Zu sehen sind meistens zwei Landarbeiter, die Pfingstrosen durch eine neu errichtete Großstadt tragen. Baustellen, Hochhäuser und graue Straßenzüge bestimmen das Stadtbild. Die beiden Protagonisten laufen schweigend durch die Stadt, nur begleitet von Musik oder einem monotonen Beat.

Pfingstrosen haben seit jeher eine besondere Bedeutung in der chinesischen Kultur und erscheinen seit Jahrhunderten in den bildenden Künsten als Symbol für Schönheit und Leben. Doch stehen die Blumen in The Garden mit ihrer knalligen Farbigkeit im krassen Kontrast zu der dargebotenen tristen und unnatürlichen Szenerie. Verstärkt wird dieser widersprüchliche Eindruck durch die Tatsache, dass es sich um Plastikblumen handelt.

Als Chen The Garden filmte, interviewte sie Landarbeiter. Sie waren in die Stadt gekommen, um reich zu werden. Doch die Realität sah schnell anders aus. So symbolisieren die Plastikblumen für Chen den Traum dieser Männer, „erfolgreiche Stadtmenschen“ zu werden. Ein Traum aus Plastik. Doch die Künstlerin betont: „What I learned from the process is that, artists are problem-identifiers, but never the problem-solvers and even less the arbitrators of social problems.

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